Alles über Standard- und Lateintänze
Und von denen gibt es doch einige.
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Standardtänze
Standardtänze wurden ursprünglich alle Gesellschaftstänze genannt. Mittlerweile ist es ein Sammelbegriff für den Langsamen Walzer, Tango, Wiener Walzer, Foxtrott, Slowfox und Quickstep. Zusammen mit den Lateinamerikanischen Tänzen bilden die Standardtänze einen Großteil der Tänze des Welttanzprogramms.
Inhaltsverzeichnis
Charakteristik und Technik
Standardtänze sind Bewegungstänze, bei denen die Tänzer sich raumgreifend – je nach Tanz mehr oder weniger schnell – fortbewegen. Dabei ist der Tango ein Schreittanz, die anderen Tänze werden als Schwungtänze bezeichnet. Weiteres Merkmal der Standardtänze ist der Körperkontakt, durch den die Tanzpartner ohne Unterbrechung verbunden bleiben.
Die Lateinamerikanischen Tänze hingegen, die zweite Gruppe der Turniertänze, die ebenfalls aus fünf Tänzen besteht, werden mehr stationär und weitgehend ohne Körperkontakt getanzt.
Der Körperkontakt in den Standardtänzen erfordert ein hohes Maß an Balance, Haltung und wechselseitiger Führung. Bewegung, Balance und Haltung sorgen dann für einen harmonischen Bewegungsfluss der Paare. Der Herr führt: Er tanzt häufiger vorwärts und überblickt die Tanzfläche und damit die Figurenfolge. Führen bedeutet, den Körper mit seinen stabilen Kontaktflächen durch Verlagern des Körperschwerpunkts in der Vorwärtsbewegung entschlossen einzusetzen. Auf die Aktion des Herrn folgen unmittelbar die Reaktion der Dame und insgesamt eine harmonische abgestimmte Aktion des Paares. Wenn die Dame in der Vorwärtsaktion ist, dann hat sie die Übersicht über die Fläche und gibt nur Hinweise über den Freiraum vor ihnen; es führt jedoch weiterhin der Herr.
Haltung und Führung
Standardtänze werden in geschlossener Tanzhaltung getanzt. Bei den vier Schwungtänzen (Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Quickstep und Slowfox) legt der Herr seine rechte Hand mit geschlossenen Fingern auf den unteren Teil des linken Schulterblattes der Dame. Die linke Hand der Dame wird auf dem rechten Oberarm des Herrn platziert. Die Dame greift mit Daumen und Mittelfinger (manchmal auch zusätzlich Zeigefinger) zwischen Deltamuskel und Trizeps. Die rechte Hand der Dame liegt in der linken Hand des Herrn zwischen Daumen und Zeigefinger und wird von den Fingern des Herren umfasst. Sie wird im Idealfall in Augenhöhe der Dame (bzw. des kleineren Tanzpartners) gehalten und sollte auch bei erheblichen Größenunterschieden die Scheitelhöhe der Dame nicht überschreiten. Die Dame hält dabei ihre Arme selbst.
Da der Tango ein Schreit- und kein Schwungtanz ist, unterscheidet sich die Haltung von den anderen Standardtänzen. Der Herr führt die Dame in erster Linie mit seinem Körper, d.h. mit dem rechten Teil des Brustkorbs und dem Becken (im Tango meist bis hinunter zum Knie). Die beiden Arme dienen dazu, der Dame einen Rahmen zu geben, in dem sie sich bewegen kann. Die rechte Hand des Herren liegt im Tango etwas tiefer als in den Schwungtänzen und die Fingerspitzen reichen bis zum Rückgrat der Dame. Die linke Hand der Dame greift ebenfalls weiter um den Herren und liegt waagerecht mit gestreckten Fingern an der Rückseite des rechten Arms des Herren.
Charakteristisch für einige Standardtänze ist auch, dass sich die Tänzer bei Figuren nie um ihre eigene, sondern immer um eine gemeinsame Achse drehen.
Die Führung des Tanzpartners baut auf dem Wissen auf, welche Schrittfolgen möglich sind und an welchen Stellen der Tanzpartner leicht durch einen Impuls in eine neue Richtung bewegt werden kann. Beide Tanzpartner müssen daher die Schrittfolgen wie auch die Abfolge der Gleichgewichtslagen (stabil, labil) der Tänze kennen.
American Smooth
International Style bezeichnet die Art der Standardtänze, wie sie in Europa, ausgehend von Großbritannien, getanzt werden. Im Gegensatz dazu ist der American Style jene Art zu tanzen, die in den USA kultiviert wird. Ein auffälliger Unterschied besteht z. B. darin, dass beim American Style bei den „Standardtänzen“ (American Smooth genannt) die Dame in Solodrehungen geführt wird und so die geschlossene Haltung aufgelöst wird. Getanzt werden nur die folgenden vier Tänze: Langsamer Walzer, Tango, Foxtrott und Wiener Walzer.
Turniertanz
Im Turniertanz, der in verschiedene Altersgruppen und Leistungsklassen unterteilt ist, werden die fünf Tänze stets in der obigen Reihenfolge getanzt. Jedes Paar beginnt in der D-Klasse, in der nur Langsamer Walzer, Tango und Quickstep getanzt werden. Nach einem festen Schlüssel erwirbt das Paar Aufstiegspunkte und Platzierungen und steigt so in seiner Altersgruppe über die C-, B- und A-Klasse in die Sonderklasse (S-Klasse), die höchste Amateurtanzsportklasse, auf. Es gibt folgende Altersgruppen: Kinder I und II, Junioren I und II, Jugend (unter 19 Jahre), Hauptgruppe (ab 19) und Hauptgruppe II (28 bis 35 Jahre), Senioren I (beide Partner mind. 35 Jahre), Senioren II (ab 45 Jahre), Senioren III (ab 55 Jahre) und Senioren IV (ab 65 Jahre).
Die sportliche Organisation unterliegt dem Deutschen Tanzsportverband und in Österreich dem Österreichischen Tanzsportverband (ÖTSV)
Turniere
Es werden regelmäßig Standard-Weltmeisterschaften ausgetragen. Eines der weltgrößten Turniere der Amateure und Profis in Deutschland sind die German Open Championships in Stuttgart, große Amateurturniere sind „Hessen tanzt“ in Frankfurt und das „Blaue Band“ in Berlin.
Bekannte Standardtänzer
- Heiko Kleibrink und Giselle Keppel (Deutsche Rekordmeister)
- William Pino
- Sascha und Natascha Karabey
- Benedetto Ferruggia und Claudia Köhler
- Volker Schmidt und Ellen Jonas
- Oliver und Martina Wessel-Therhorn
Siehe auch
Literatur
- Irene Heise: Turniertanz Standard als harmonische Verbindung von Sport, Ästhetik und Spiritualität. Eine fotogestützte Betrachtung mit 50 Aufnahmen. Wien 2011, ISBN 978-3-9500649-8-8
- Alex Moore: The Ballroom Technique, 1936. Zu diesem originalen Werk gab es zahlreiche Neuauflagen seit 1948 von der Imperial Society of Teachers of Dancing (ISTD).
- Alex Moore: Ballroom Dancing; 9. Auflage 1986, ISBN 0-7136-2794-8. Dies ist eine ausführliche Ausarbeitung des älteren Werks The Ballroom Technique.
- Alex Moore: Ballroom Dancing; 10. Auflage 2002, ISBN 0-87830-153-4.
Weblinks